28.05.2025

„Mit KI planen wir präzise und sparen Material“

Die ULT AG mit Hauptsitz im sächsischen Löbau entwickelt Systeme zur Luftreinhaltung, die weltweit im Einsatz sind – etwa in der Medizintechnik, Elektronikfertigung oder beim Laserschneiden. Dabei verarbeitet das Unternehmen hochwertige Werkstoffe wie Stahl, Kupfer, Aluminium und Kunststoff. Um diese effizient zu beschaffen und sinnvoll zu lagern, setzt ULT auf Künstliche Intelligenz. Ziel des Green-AI Hub Pilotprojekts ist es, Materialflüsse datenbasiert zu steuern – und damit nicht nur Kosten zu senken, sondern auch CO₂-Emissionen zu vermeiden. Mohamad Ata Wünsche, Bereichsleiter Supply Chain Management, berichtet aus dem Projektalltag.

Herr Wünsche, wie kam es zu dem KI-Pilotprojekt mit dem Green-AI Hub?

Wir beschäftigen uns schon länger mit der Frage, wie wir unsere Beschaffung nachhaltiger und effizienter gestalten können. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wurden wir auf den Green-AI Hub aufmerksam. Ein vorgestelltes Projekt zur Optimierung von Lieferketten hat uns inspiriert, Ähnliches auf unsere eigenen Prozesse zu übertragen. Kurz danach haben wir Kontakt aufgenommen – und gemeinsam die Umsetzung gestartet.

Was ist das Ziel des Projekts?

Wir möchten den Materialeinsatz besser steuern. In der Vergangenheit mussten wir zum Teil sehr große Mengen einkaufen, um lieferfähig zu bleiben – insbesondere während der Corona-Pandemie. Das hat zu hohen Lagerkosten geführt. Unser Ziel ist es nun, nur noch das zu beschaffen, was wirklich gebraucht wird. Wir haben derzeit 3 000 bis 4 000 Quadratmeter Lagerfläche, und unser Ziel ist es, diese Flächen um 50 Prozent zu reduzieren. Die KI hilft uns dabei, den Materialbedarf deutlich präziser zu ermitteln und den optimalen Zeitpunkt für die Bestellung zu finden.

Wie funktioniert die KI konkret?

Das System analysiert historische Daten zu Lagerbeständen, Verbrauch und Lieferzeiten und kombiniert sie mit externen Informationen wie Marktverfügbarkeit. Dabei entstehen Prognosen, die durch unsere Fachkräfte überprüft und angepasst werden können. So bleiben wir flexibel – treffen aber Entscheidungen auf besserer Datenbasis. Die KI ist also ein Werkzeug, das uns hilft, klüger zu planen, statt auf Sicherheitsreserven setzen zu müssen.

Welche Einsparpotenziale sehen Sie?

Der Einsatz von KI macht uns nicht nur nachhaltiger, sondern bringt auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Die manuelle Planung unserer Materialbestellungen ist sehr zeitintensiv. Eine KI ist hier viel schneller. Weniger Lagerfläche spart nicht nur Miete und Energiekosten, sondern reduziert auch Transporte zwischen den Standorten – und damit Emissionen. Zudem bindet das Material, das wir auf Lager haben, Kapital. Dieses Geld wird an anderer Stelle benötigt, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und bessere Bedingungen für unsere Mitarbeiter*innen zu schaffen. Konkret könnten wir jedes Jahr rund fünf Tonnen Stahl, 400 Kilogramm Kupfer, 200 Kilogramm Aluminium und 400 Kilogramm Kunststoff einsparen.

Und wirtschaftlich – lohnt sich der Aufwand?

Definitiv. Die Investitionen rechnen sich voraussichtlich innerhalb von zwei Jahren. Neben der Reduktion von Lager- und Logistikkosten schaffen wir auch Spielraum für andere Investitionen, zum Beispiel in Mitarbeiterqualifizierung oder zusätzliche Umweltmaßnahmen. Gleichzeitig sinkt die Kapitalbindung. Das verschafft uns Flexibilität – ein echter Mehrwert gerade in unsicheren Zeiten.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit im Projekt?

Die Kolleginnen und Kollegen vom Green-AI Hub arbeiten lösungsorientiert, verständlich und auf Augenhöhe. Wir konnten jederzeit Fragen klären, Meilensteine gemeinsam festlegen und die Entwicklung eng begleiten. Für uns ist das Projekt ein Türöffner in die datenbasierte Zukunft der Beschaffung – und ein starker Impuls, um Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander zu verbinden.

Vorstellungsvideo: KI-Pilotprojekt ULT

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KI-Pilotprojekt ULT

Weitere Informationen zu unserem gemeinsamen KI-Pilotprojekt mit der ULT AG finden Sie hier.

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