17.07.2025

„Wir hoffen, bis zu 60 Tonnen Aluminium einzusparen“

Die Kalzip GmbH stellt Aluminiumdachsysteme her. Deren Statik zu berechnen ist komplex. Aber je genauer die Berechnungen sind, desto mehr Einsparpotenzial ergibt sich. Dafür setzt das Unternehmen jetzt auf Künstliche Intelligenz, umgesetzt in einem KI-Pilotprojekt des Green-AI Hub. Cristina Bañuelos, Projektingenieurin bei Kalzip, und Julian Wolter vom DFKI berichteten uns, wie das Projekt funktioniert.

Frau Bañuelos, was war die unternehmerische Motivation für ihr Projekt?

Cristina Bañuelos: Für uns bei Kalzip geht es darum, wettbewerbsfähig zu sein. Und auch darum, einen besseren Service zu liefern, auch für unsere Kunden. Und es geht natürlich darum, Zeit und Ressourcen zu sparen.

Herr Wolter, was versprachen Sie sich denn von dem Einsatz von KI?

Julian Wolter: Im Grunde Aluminium einzusparen, weil jedes Gramm Aluminium, was nicht verbaut wurde, spart letztlich CO2. Die Ausgangsidee war, dass man durch den KI-Einsatz ein dünneres Blech verbauen kann und dadurch Material spart. Bei Kalzip geht es vor allem um die Statik der Dächer, also haben wir uns darauf konzentriert. Wie muss die Statik für ein Dach aussehen, damit es stabil ist?

Weshalb setzen sie die KI im Bereich der statischen Berechnung ein?

Bañuelos: Die Statik wird von vielen Parametern beeinflusst, wie zum Beispiel den Belastungen durch Eigengewicht, Nutzlasten, Schneelasten oder Windlasten. Diese Faktoren sind auch immer abhängig vom Bauort. Und wir müssen Vorschriften und Normen in den verschiedenen Ländern berücksichtigen, in denen unsere Systeme eingesetzt werden. Wenn wir diese vielen Parameter manuell berechnen, ist das ein hoher Aufwand. Künstliche Intelligenz kann helfen, diese Parameter zu kombinieren und zu bewerten. Sie kann Lösungen schnell und automatisiert anbieten. Also haben wir jetzt eine Zeitersparnis und auch eine bessere Lösung, also beispielsweise weniger Material einzusetzen.

Wie genau funktioniert die KI-Lösung?

Wolter: Die Idee ist, dass man da die Statiker*innen durch eine KI-Lösung unterstützt, die dann Vorschläge generiert oder vielleicht auch schon die exakte Lösung berechnet. Kern ist ein digitaler Zwilling, gefüttert mit Produktdaten. Sie zeigen, welche statischen Eigenschaften die Produkte von Kalzip haben. Damit können wir rechnen und einfach schauen, wie würde Produkt X mit dünneren Blechen funktionieren? Und dann hat man unter Umständen halt diese Einsparung, indem man da ein bisschen Aluminium einspart.

Und die KI kann leisten, was der Mensch nicht kann?

Wolter: Die KI kann halt ganz viele Möglichkeiten. Die Möglichkeit in Sekundenbruchteilen Millionen Varianten für die Statik durchzurechnen. Sie probiert durch geschickte Algorithmen Lösungen aus, die irgendwie Sinn ergeben, und wir erhalten innerhalb von Bruchteilen von Sekunden eine Lösung. Das kann halt der Mensch leider nicht.

Was waren die größten Herausforderungen für das Projekt?

Wolter: Generell mussten Daten vorliegen, um überhaupt eine KI anzulernen. Und auf Forschungsseite mussten wir in gewisser Weise Expert*innen für Statik werden, um quasi das Problem zu verstehen, um dann überhaupt eine KI dafür bauen zu können.

Ziehen wir Bilanz: Was kostet das Projekt und was spart es ein?

Wolter: Die größten Kosten sind die Startkosten, also die KI erstmal zu entwickeln, um sie überhaupt nutzen zu können. Wann sich das lohnt, ist natürlich immer schwer zu beantworten. Im Betrieb haben wir auf der einen Seite die laufenden Personalkosten. Auf der anderen Seite haben wir Material, das wir einsparen. Wir hoffen mithilfe unseres KI-Projektes, basierend auf der durchschnittlichen Gesamtverarbeitungsmenge von Kalzip, ungefähr 60 Tonnen Aluminium pro Jahr einzusparen.

Vorstellungsvideo: KI-Pilotprojekt Kalzip

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KI-Pilotprojekt Kalzip

Weitere Informationen zu unserem gemeinsamen KI-Pilotprojekt mit Kalzip finden Sie hier.

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